Stillstand im Kopf
Wochenlang lĂ€uft ein Projekt vielversprechend. Das Angebot ist abgegeben, der Nutzen belegt, das Interesse da. Und dann â nichts. Der Kunde meldet sich nicht mehr, schiebt Termine, will ânoch einmal vergleichenâ. Das GeschĂ€ft bleibt stecken, nicht weil der Kunde unzufrieden ist, sondern weil er sich nicht entscheiden kann.
Diese Zögerlichkeit ist kein Einzelfall, sondern lĂ€ngst ein Grundmuster des B2B-Marktes geworden. Studien des Marktforschers Gartner zeigen: In einem durchschnittlichen B2B-Kaufprozess verbringen Entscheider heute ĂŒber 60 % der Zeit mit interner Recherche und Abstimmung, bevor sie ĂŒberhaupt mit einem Anbieter sprechen. Gleichzeitig sind im Schnitt 6 bis 10 Personen an einer Investitionsentscheidung beteiligt â mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Und je mehr Menschen entscheiden, desto lĂ€nger dauert es, bis etwas entschieden wird.
FĂŒr VerkĂ€ufer bedeutet das: Nicht der Wettbewerb entscheidet ĂŒber Erfolg oder Misserfolg â sondern die FĂ€higkeit, den Kunden aus dieser Analyse-Schleife herauszufĂŒhren. Der wichtigste Gegner ist nicht der Konkurrent, sondern die Unentschlossenheit.
Hier beginnt die neue Aufgabe moderner VerkĂ€ufer. Es reicht nicht mehr, den Nutzen eines Produktes zu erklĂ€ren oder Argumente zu liefern. Erfolgreiche VerkĂ€ufer verstehen sich heute als Entscheidungsbegleiter â sie helfen ihren Kunden, KomplexitĂ€t zu reduzieren, PrioritĂ€ten zu klĂ€ren und Sicherheit zu gewinnen.
Meine Anregung heute deshalb:
Wenn der Kunde in der Analyse-Schleife steckt, bringen oft Ihre Argumente nichts mehr â seine eigenen hingegen schon. Bitten Sie ihn deshalb, sein eigenes Fazit laut auszusprechen: âWenn Sie alles zusammenfassen â was spricht aus Ihrer Sicht fĂŒr und was gegen den Start mit uns?â Dieser einfache Perspektivwechsel wirkt erstaunlich stark. Der Kunde hört sich selbst seine Argumente fĂŒr die Entscheidung sagen â und beginnt, sie innerlich zu gewichten. Studien aus der Verhaltenspsychologie zeigen: Menschen glauben ihren eigenen Ăberzeugungen am meisten. So verwandeln Sie Zögern in SelbstĂŒberzeugung â ganz ohne Druck.
Ihr Ansprechpartner:
Marco WeingÀrtler
